Freiwillige Feuerwehr Utzenlaa www.ffutzenlaa.com FF Utzenlaa
Vorgeschichte und Gründung
Die Zeit von 1924 bis 1927
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Die Zeit von 2006 bis 2016
Die Zeit von 2016 bis Heute

Anton SCHWANZER, Kdt.-Stv. von 1980 – 1996, Kdt. von 1996 – 2006


Ehrung von Herrn EBI Karl Huber

Bereits im Februar 1996 würdigten Bürgermeister Leuthner und Brandrat Walter Kettinger die Verdienste von Herrn Karl Huber. Seitens unserer Wehr dankte Kommandant Anton Schwanzer EHBI Karl Huber für 25 Jahre Führungsarbeit in der Feuerwehr Utzenlaa.



Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Peter Partik überreicht EHBI Karl Huber die Ehrenurkunde.

Hochwasserkatastrophe 2002 - Der Bericht

Woche 32 – Jahrhundertflut

Dauerregen – und es hört nicht auf, so lautet die Wettervorhersage für Beginn der Woche 32. Bis zu 242 Liter in 48 Stunden! So viel Niederschläge fallen sonst höchstens in zwei Monaten. Diesmal jedoch öffnete der Himmel für zwei Tage ununterbrochen die Schleusen. So konnte es zu der dramatischen Hochwasserlage in Ober- und Niederösterreich kommen. Die Prognose für die nächste Tage: Gewitter und Regen.

Tausende Menschen müssen um ihr Hab und Gut bangen. Wald- und Mühlviertel sind zum Katastrophengebiet erklärt.

Das Waldviertel – dort liegt das Epizentrum der Flutkatastrophe. Kleine Bäche, gewöhnlich bequem zu durchwaten, schwellen an zu sechs Meter tiefen, hundert Meter breiten Flutwellen. Hinzu kommen Stauseen wie in Ottenstein und Dobra im Kamptal, welche die Wassermassen nicht mehr bändigen können. Ehe die Mauern bersten, müssen die Wehrklappen der Schleusen geöffnet werden.

Am Donnerstagabend ist die Situation äußerst dramatisch. Immer noch sind Menschen in den Bezirken Zwettl, Krems und Horn eingeschlossen. Umspannwerke sind überflutet, Leitungen zerstört.

Das Mühlviertel – weite Teile der oberösterreichischen Region gleichen einem einzigen, riesigen See. Schwertberg etwa ist von der Außenwelt abgeschnitten, die Rettung aus der Luft schwierig, auf dem Wasserweg kaum möglich.

Kamptal – ein Idylle wird zur Notstandszone. 2 Flutwellen zerstören jahrzehntelange Arbeit. „Es wird nie wieder so, wie es einmal war“. Die Bewohner der zerstörten Gebiete des Kamptales sind tief verzweifelt. „Selbst wenn wieder alles aufgebaut wird, die Angst vor neuen Fluten bleibt“. Die Kamptalidylle ist für immer zerstört. Auch die zweite Flutwelle hat, obwohl sie etwa 75 cm niedriger als die erste war, schwere Schäden angerichtet und erst jetzt wird das Gesamtbild der Verwüstung konkret.

Woche 33 – Jahrhundertflut

Österreich in größter Not ! Ganze Städte versinken in den Fluten. Von Salzburg bis Wien – Ein Land unter Wasser.

Montag, 12. August 2002 – Wieder Dauerregen!

Nicht nur in den ohnehin schon verwüsteten Regionen im Mühl-, Wald- und Weinviertel, sondern in ganz Österreich. Bis zu 20 Liter pro Quadratmeter und Stunde. Die Pegelstände aller Flüsse steigen wieder bedrohlich an. In Utzenlaa wird das Festgelände abgeräumt. Kontrollfahrten zur Donau zeigen, dass das Plakenwasser noch nicht voll ist. Die Durchlässe auf der S5 wurden von der Firma HABAU verschlossen. In Frauendorf hingegen kommt das Wasser (vom Kamp) bereits an die S5 heran. Die Grafenwörther Katastralgemeiden St. Johann und Jettsdorf werden evakuiert.

Durch die verheerenden Nachrichten werden auch wir nervös. In der Nacht von Montag auf Dienstag werden die Abstände zwischen den Kontrollfahrten verkürzt. Es zeigt sich, dass die Donau nun auch bei uns bedrohlich rasch ansteigt. Noch dazu führt auch der Kamp wieder extremes Hochwasser – und es regnet weiter !!! Die Pegel der Flüsse steigen und steigen !

Gespannt verfolgen wir die Prognosen der Donaupegelstände. In der Früh ist der Pegelstand bei Kienstock auf 9,90 m. Dies entspricht dem Stand beim Hochwasser von 1991. Die Prognosen sagen aber weiter steigend. Für Nachmittag werden 10,40 m prognostiziert.

Dienstag, 13. August 2002 – Sandsackfüllen am Waschplatz

Die Feuerwehr beginnt gegen 09.00 Uhr mit dem Füllen von Sandsäcken. Gegen Mittag sind damit bereits etwa 40 Personen beschäftigt. Darunter zahlreiche Zivilisten. Am Nachmittag werden die Sandsäcke an zentralen Punkten in der Ortschaft verteilt. Jeder stellt sich die Frage: „Werden die Sandsäcke benötigt?“

Nur 10 km donauaufwärts werden die Ortschaften Seebarn, Altenwörth, Gigging und Winkl evakuiert.

Und wiederum die Frage!

Schützt uns der Hochwasserschutzdamm auf der S5?

Eine Nacht des Wartens und Bangens. Für Mitternacht ist in Kienstock ein Höchststand von 10,80 m vorausgesagt. Unsere Feuerwehr unternimmt stündliche Kontrollfahrten. Das Feuerwehrhaus ist die ganze Nacht besetzt.

Mittwoch, 14. August 2002

Die ganze Nacht werden gespannt die Pegelstände im ORF-Text mitverfolgt. Kienstock erreicht um 04.00 früh mit 10,98 m den Höchststand. Tendenz gleichbleibend. In der Früh fehlen noch 15 cm bis auf Fahrbahnniveau der S5. Gegen Mittag ist das Hochwasser bis auf das Niveau der Fahrbahn der S5 angestiegen. Durch 2 Durchlässe dringt Wasser. Mit allen Mitteln wird versucht diese abzudichten. DOKA-Wände mit Sand bzw. Steine befestigt sind zuwenig. Trotz Abpumpens wird es mehr und mehr. Dann die Lösung. Die Schächte werden mit Sandsäcken gefüllt.

Ab 13.00 Uhr ist wieder Sandsäcke füllen angesagt. Etwa 50 Personen, davon größtenteils Zivilisten, schaufeln ein. Mit vier Traktoren werden die Säcke vor jedem Haus abgestellt. Als die bereitgestellten Säcke ausgehen, werden einfach Getreidesäcke genommen.

In Frauendorf staut sich das Wasser entlang des Krampugrabens auf und flutet gegen 13.00 Uhr über die S5. Die Feuerwehr veranlasst daraufhin, dass die Biegung des Krampugrabens mit 20 LKW-Fuhren Krädermaterial verstärkt wird. Am Waschplatz werden weitere 2 LKW-Fuhren Sand in Säcke abgefüllt und auf Anhänger gestellt.

Um 15.00 Uhr wird die Evakuierung Frauendorfs angeordnet. Bierbaum vorgewarnt. Um 17.00 Uhr heult bei uns erstmals die Sirene. Bürgermeister Solich warnt die Dorfbewohner. Der nächste Sirenenalarm bedeutet Evakuierung. Die Ortsbewohner werden von der Feuerwehr gebeten, ihre Pkws aus der Gefahrenzone zu bringen. Um 17.00 wird Bierbaum evakuiert. Nun sind der Krampugraben und der alte Damm unsere letzte Hoffnung. Die Feuerwehr fährt mit 2 Anhängern voller Sandsäcke in Richtung Krampugraben, um diesen weiter abzusichern. Vergebens, als immer mehr und mehr Wasser durchsickert, wird abgezogen. Um 20.30 Uhr reißt der Krampugraben bei der Biegung nördlich der S 5.

Evakuierung...

Um 21.00 Uhr heult die Sirene zur Evakuierung der Ortschaft. Von 160 Einwohnern bleiben 26 zurück. Die Überflutung geht rasend schnell vor sich. Das Wasser kommt über den alten Damm und flutet als erstes das Festgelände. Steigt bis auf Höhe der Kapelle und sucht sich dann den Weg in Richtung Siedlung.

Utzenlaa ist überflutet...

Am schwersten betroffen ist die Siedlung, welche zur Gänze überflutet ist. Bei 4 Häusern ist das Wasser bis in den Wohnbereich eingedrungen. Alle Heizöltanks- bzw. leitungen sind geborsten und das ganze Heizöl ausgeflossen.

Donnerstag, 15. August 2002 – Der Tag danach

Gegen 09.00 Uhr wird der Krampugraben-Damm gesprengt. Zurückgebliebene Feuerwehrleute melden, dass das Wasser innerhalt von 2 Stunden um ca. 50 cm fällt. Geschockt kehren die ersten Ortsbewohner wieder in Ihre Häuser zurück.

In den nächsten Tagen sind zahlreiche Feuerwehren auf Hilfseinsatz in unserem Dorf

Samstag, 17. August 2002

FF Hatzenbach, FF Mödling, FF Kirchberg/Wagram, FF Raasdorf, FF Obersiebenbrunn, FF Markgrafneusiedl, FF Stettenhof, FF Absdorf

Einsatzzeit: von 07.30 Uhr bis 20.00 Uhr

Gesamtmannschaft: 47 Mann

Gesamteinsatz: 587,5 Stunden

Sonntag, 18. August 2002

FF Bisamberg, FF Leitzersdorf, FF Nieder Fellabrunn, FF Groß Mugl, FF Unter Paschenbrunn, FF Ernstbrunn, FF Thomasl, FF Groß Rußbach, FF Simonsfeld

Einsatzzeit: von 07.30 Uhr bis 20.00 Uhr

Gesamtmannschaft: 44 Mann

Gesamteinsatz: 550 Stunden

Montag, 19. August 2002

FF Watzelsdorf, FF Platt, FF Mallersdorf, FF Klein Riedenthal, FF Retz, FF Obernalb, FF Unternalb, FF Zellerndorf

Einsatzzeit: von 07.30 Uhr bis 20.00 Uhr

Gesamtmannschaft: 17 Mann

Gesamteinsatz: 212,5 Stunden

Dienstag, 20. August 2002

FF Kleinzell, FF St. Veit/Gölsen, FF Wiesenfeld, FF Hainfeld, FF Rohrbach, FF Ramsau, FF Kaumberg

Einsatzzeit: von 07.30 Uhr bis 18.00 Uhr

Gesamtmannschaft: 41 Mann

Gesamteinsatz: 430,5 Stunden

Mittwoch, 21.August 2002

FF Ollern, FF Wilfersdorf, FF Atzenbrugg, FF Dietersdorf, FF Judenau, FF St. Andrä-Wördern, FF Königstetten, FF Agrana Tulln

Einsatzzeit: von 08.00 Uhr bis 19.00 Uhr

Gesamtmannschaft: 38 Mann

Gesamteinsatz: 418 Stunden

Donnerstag, 22.August 2002

FF Annaberg, FF Türnitz, FF Kernhof, FF St. Aegyd, FF Hohenberg, FF Lilienfeld, FF Eschenau

Einsatzzeit: von 07.30 Uhr bis 18.00 Uhr

Gesamtmannschaft: 35 Mann

Gesamteinsatz: 367,5 Stunden

Freitag, 23.August 2002

FF Kollersdorf, FF Unterstockstall, FF Fels

Einsatzzeit: von 09.00 Uhr bis 19.00 Uhr

Gesamtmannschaft: 11 Mann

Gesamteinsatz: 110 Stunden

Samstag, 24.August 2002

FF Tulbing, FF Wolfpassing, FF Ried am Riederberg, FF Freundorf

Einsatzzeit: von 07.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Gesamtmannschaft: 13 Mann

Gesamteinsatz: 162,5 Stunden

In diesen 8 Tagen sind insgesamt 246 Mann in Utzenlaa im Hilfseinsatz.

Die Feuerwehren leisteten insgesamt 2.838 Gesamteinsatzstunden!

Auch Landwirte aus den Nachbargemeinden waren mit Feldpumpen im Einsatz.

Aus Absdorf: Hr. Grand Alfred, Hr. Kiener Josef, Hr. Detter Alois sen. und jun., Hr. Germ Thomas, Hr. Mantler Herbert, Hr. Grand Josef

Aus Stetteldorf: Hr. Reisinger

Aus Eggendorf: Hr. Mantler

Aus Starnwörth: Hr. Schwarzl Hermann, Hr. Mantler Franz

Zum Beseitigen des unbrauchbar gewordenen Inventars kam das Bundesheer vom Jägerbataillon 17/Stabskompanie, Erzherzog-Johann-Kaserne aus Straß in der Steiermark zu Hilfe.

Während der Hilfseinsätze wurden die Einsatzkräfte im Feuerwehrhaus Utzenlaa verpflegt.

Grundwasserproblem

Während die meisten Aufräumarbeiten binnen Wochen abgeschlossen waren, entwickelt sich das Grundwasser zu einem langwierigen Problem. Der Grundwasserspiegel senkt sich extrem langsam. Mit jeder noch so kleinen Niederschlagsmenge steigt der Pegel wieder an. Man ist fast machtlos gegen das Grundwasser. Sobald man abpumpt kommt neues nach. Trotzdem versucht man seinen Keller trocken zu bekommen, um zumindest die Heizungen wieder Instandzusetzen. Das Grundwasserproblem weitet sich mehr und mehr aus. Ab November sind davon auch schon Gebiete betroffen, welche nicht vom Hochwasser heimgesucht wurden. In Königsbrunn und Absdorf dringt das Grundwasser in die ersten Keller.

Überlegungen für die Zukunft

• Errichtung einer Wehranlage im Bereich Krampugraben.

• Wie kann das Hinterland nach einer Überschwemmung rascher entwässert werden

• Welche Maßnahmen müssen getroffen werden, um den Grundwasserspiegel schneller wieder auf Normalhöhe zu senken

DANKE

Im Namen der Freiwilligen Feuerwehr und der betroffenen Ortsbewohner von Utzenlaa nochmals ein herzliches DANKE allen Helfern und Spendern!


























Bilder von der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2002

Feuerwehrhausbau 2004

Die immer schwieriger werdenden Einsätze (z.B.: Hochwasserkatastrophe 2002) und die damit benötigte Ausrüstung und Fahrzeuge beanspruchen viel Platz und somit entschloss man sich 2002 für einen Zubau auf der Ostseite mit einem zusätzlichen Garagenplatz.

Nach fast einjähriger Planungszeit erfolgte im Februar 2004 der Spatenstich und Anfang März wurde mit den Bauarbeiten begonnen.

Mittlerweile (Stand: Jänner 2006) ist der Hausbau bis auf einige Innenarbeiten und der Fassade abgeschlossen.